50 ist kein Alter – für gefrorenes Sperma

Eine der seltenen Shorthorn-Kühe der Lyngen-Rasse im Museum.
Eine der seltenen Shorthorn-Kühe des Museums wurde kürzlich einer anderen Befruchtung unterzogen, als sie mit gefrorenem Sperma eines 1961 geborenen Bullen befruchtet. Dabei handelte es sich um eine gefrorene Spermapille, die bereits ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert hatte.
Wie man ja weiß, kennt die Liebe kein Alter – ob dieser Ausdruck auch für Bullensamen in Pillenform gilt, werden wir bald mehr erfahren, wenn wir hoffentlich im Jahr 2023 von der Ankunft eines neuen kleinen Shorthorn-Kalbs aus dem Stamm der Lynge berichten können.
Der Grund für die Verwendung des alten Bullensamens dürfte im sehr geringen Bestand an Tieren der Heather-Linie liegen. Im Museum haben wir nur Kühe, keine Bullen, und um Inzucht zu vermeiden, haben wir uns für den alten Bullen entschieden. Und nun drücken wir die Daumen, dass es klappt, denn es gibt nur ca. 30 weitere Kühe dieser Rasse.
Auch die eigentliche Methode, Sperma in Pillenform zu verwenden, ist überholt und wird nicht mehr angewendet – und zwar schon seit langer Zeit. Daher war es auch für den Besamer, der die Besamung durchgeführt hat, ein ganz besonderer Tag. Dies war das erste Mal seit über 20 Jahren, dass er mit Hilfe einer Pille befruchtet wurde, da heute nur noch Röhrchen verwendet werden.
Die Technik, Sperma in Pillenform zu verwenden, wurde den Empfängerkühen bereits Mitte der 60er Jahre vorgestellt – und in den 70er Jahren war die nächste Technik bereit, bei der man stattdessen auf Röhrchen umstieg. Allerdings wird bei beiden Methoden das Sperma in Stickstoff eingefroren, um sicherzustellen, dass es wieder aufgetaut werden kann, solange es noch Saft und Kraft in sich hat.
Aber wir vom Grünen Museum arbeiten daran, die alten dänischen Nutztierrassen zu erhalten und hoffen deshalb, dass auch die Lynge-Rasse bald auf eine neuere Technologie umgestellt werden kann – und eine neue Ladung Sperma von den Bullen der Lynge-Rasse kommt, die ein etwas jüngeres Alter haben.