Villemoes Düngerstreuer

Villemoes Düngerstreuer, wie er auf dem Magazin des Green Museums abgebildet ist.

Villemoes Düngerstreuer, wie er auf dem Magazin des Green Museums abgebildet ist.

Die Sammlung des Museums enthält einen der beliebtesten Düngerstreuer, nämlich den Villemoes Fertilizer Spreader. Es ist nicht Teil der sichtbaren Ausstellung, sondern in einem Magazin des Museums aufbewahrt.

Die Erfindung industriell hergestellter Kunstdünger zu Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Landwirtschaft. In Dänemark stieg der Verbrauch an Kunstdünger insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg von 79 Millionen kg im Jahr 1945 auf 478 Millionen kg im Jahr 1970.

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde Dünger häufig mit Schaufeln von einem Wagen aus ausgebracht, doch ab den frühen 1920er Jahren wurden mehrere Experimente mit mechanischen Düngerstreuern durchgeführt, die weitaus effizienter waren. Viele der ersten Düngerstreuer waren jedoch teuer und erforderten einen hohen Wartungsaufwand. In den 1930er Jahren begannen neue, bessere, leichtere und billigere Düngerstreuer bei den dänischen Landwirten Anklang zu finden, und die Sammlung des Museums enthält einen der beliebtesten, nämlich den Villemoes-Düngerstreuer.

Im Gegensatz zu anderen Streuern handelte es sich bei Villemoes um einen sogenannten Scheibenstreuer, bei dem die Scheiben den Dünger durch Öffnungen in der Rückwand aus dem Düngerbehälter leiteten und anschließend mittels einer rotierenden Welle über die Scheiben verteilten. Der ursprüngliche Villemoes-Streuer wurde Ende der 1920er Jahre von Diderik Villemoes entwickelt und in der Villemoesgård Maskinfabrik hergestellt, aber ab etwa 1930 übernahm Skive Jernstøberi og Maskinfabrik (später A/S Gyro) die Herstellung des Düngerstreuers, der später unter dem Namen Vilmo vermarktet wurde.

Bei dem in unserer Museumssammlung befindlichen Modell handelt es sich um eine verbesserte Ausführung aus den 1950er Jahren mit 10 Scheiben und einer Arbeitsbreite von 3,8 Metern, die von einem Traktor gezogen werden konnte. Der Dünger wurde nach vorne zum Traktor hin ausgebracht, was den Vorteil hatte, dass der Fahrer eventuelle Verstopfungen in der Maschine im Auge behalten konnte. In den 1960er Jahren wurde der Villemoes-Streuer durch neue Streuertypen verdrängt, bei denen die Zapfwelle des Traktors zum Ausbringen des Düngers mit Hilfe der Zentrifugalkraft genutzt werden konnte.

Über unsere Artikel

Das Grüne Museum verfügt über eine Sammlung von rund 77.000 Objekten aus der Geschichte der Landwirtschaft, der Wälder, der Jagd und der Ernährung. Nur ein kleiner Teil unserer Sammlung ist im Museum ausgestellt. Die restlichen Objekte werden aufbewahrt, damit auch zukünftige Generationen einen Einblick in unser gemeinsames kulturelles Erbe erhalten.

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Die Erfindung des industriell hergestellten Kunstdüngers zu Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Landwirtschaft. Künstliche Düngemittel ermöglichten die Produktion immer größerer Mengen an Nahrungsmitteln für eine wachsende Weltbevölkerung. In Dänemark stieg der Verbrauch an Kunstdünger insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg um 79 Millionen kg. im Jahr 1945 auf sage und schreibe 478 Millionen Kilogramm. Der steigende Verbrauch von Kunstdünger führte jedoch allmählich zu einer verstärkten Aufmerksamkeit für die damit einhergehenden Probleme für die Umwelt und später auch das Klima.

Abbildung - Entwicklung des Gesamtverbrauchs an Kunstdünger.

Abbildung – Entwicklung des Gesamtverbrauchs an chemischen Düngemitteln in Millionen. kg.

In Dänemark importierten wir Kunstdünger wie Calciumnitrat aus Deutschland und insbesondere aus Norwegen unter dem Namen „Norgesalpeter“. Mit dem neuen Dünger kamen neue Werkzeuge und Maschinen. Bis zum Zweiten Weltkrieg begnügten sich viele Landwirte jedoch damit, den Dünger von einem Wagen aus mit kleinen, speziell für diesen Zweck hergestellten Schaufeln auf dem Feld zu verteilen.

Ab Anfang der 1920er Jahre wurden mehrere Versuche mit mechanischen Düngerstreuern durchgeführt, die zeigten, dass diese weitaus effektiver waren als das Streuen mit einer Schaufel. Viele der ersten Düngerstreuer, beispielsweise die sogenannten Kettenstreuer, waren jedoch teuer und wartungsintensiv. Oftmals verklumpte der Mist und Kette und Boden der Maschine mussten gereinigt werden. Daher wurde die Streuschaufel noch einige Zeit weiter verwendet.

Villemoes Streuer

In den 1930er Jahren begannen neue, bessere, leichtere und billigere Düngerstreuer bei den dänischen Landwirten auf den Markt zu kommen. In unserer Sammlung haben wir einen der Streuer, der bei dänischen Landwirten lange Zeit beliebt war, nämlich den sogenannten Villemoes.

Im Gegensatz zu den anderen Streuertypen, die beispielsweise Ketten oder Walzen zum Ausbringen des Düngers nutzten, handelte es sich bei Villemoes um einen sogenannten Scheibenstreuer. Die Funktionsweise bestand darin, dass die Scheiben den Dünger durch Öffnungen in der Rückwand aus dem Düngerbehälter leiteten und dieser anschließend mittels einer rotierenden Welle auf den Scheiben verteilt wurde.

Etwas, das wie Harnstoff aussieht, wird in den Düngerbehälter eines Vilmo-Streuers geschüttet. Harnstoff ist ein Kunstdünger mit hohem Stickstoffgehalt. Das Bild stammt vermutlich aus den 1970er Jahren. Foto: Bruder Bernild.

Etwas, das wie Harnstoff aussieht, wird in den Düngerbehälter eines Vilmo-Streuers geschüttet. Harnstoff ist ein Kunstdünger mit hohem Stickstoffgehalt. Das Bild stammt vermutlich aus den 1970er Jahren. Foto: Bruder Bernild.

Das Modell, das wir in der Sammlung des Museums haben, stammt aus den 1950er Jahren und ist eine verbesserte Version des früheren Villemoes-Streuers aus der Zeit um 1929. Es ist ein Modell 565 mit 10 Scheiben und einer Arbeitsbreite von 3,8 Metern. Im Gegensatz zu den früheren, von Pferden gezogenen Modellen konnte dieses Modell von einem Traktor gezogen werden, was ein Vorteil war, da im Jahr 1960 etwa 511 % aller landwirtschaftlichen Anwesen über einen Traktor verfügten und auch die Ausbringung des Düngers teilweise von Lohnunternehmern übernommen wurde.

Die Scheiben- und Streuachsen arbeiteten unabhängig voneinander und waren in der Mitte geteilt, sodass sie von jedem Antriebsrad per Kette gezogen wurden. Der Düngerbehälter befand sich vor den Antriebsrädern und die Ausbringung erfolgte somit nach vorne zum Traktor hin, was den Vorteil hatte, dass der Fahrer eventuelle Verstopfungen in der Maschine im Auge behalten konnte. Ein weiterer Vorteil war, dass sich hinter der Mistbox eine Plattform zur Aufnahme zusätzlicher Mistsäcke befand. Darüber hinaus kann der Streuer für den Transport angepasst werden, indem eines der Räder entfernt und die Streuvorrichtung mit Kasten in der Länge gedreht wird.

Der Villemoes-Düngerstreuer wurde ursprünglich von Diderik Villemoes entwickelt und in der Villemoesgård Maskinfabrik hergestellt. Doch schon um 1930 übernahm die Skive Jernstøberi og Maskinfabrik (später A/S Gyro) die Herstellung des Düngerstreuers, der später unter dem Namen Vilmo vermarktet wurde.

In den 1960er Jahren wurde der Vilmo-Streuer allmählich durch neue Streuertypen verdrängt, bei denen die Zapfwelle des Traktors zum Ausbringen des Düngers mit Hilfe der Zentrifugalkraft genutzt werden konnte. Die neuen Schleuderstreuer waren günstiger und effizienter. Darüber hinaus begann man, flüssiges Ammoniak auch als stickstoffhaltiges Düngemittel einzusetzen, wodurch ein Bedarf an einem völlig neuen Typ von Düngemittelstreuer entstand.

Eine neue Art der Arbeit

Der neue Dünger war anders und musste anders ausgebracht werden als der Viehdung, der traditionell der wichtigste Dünger war. Daher führte der Kunstdünger auch zu neuen Arbeitsformen sowie neuen Werkzeugen und Maschinen. Auch die Landwirte mussten sich neue Kenntnisse aneignen, um die richtige Düngemittelzusammensetzung in der richtigen Menge handhaben und anwenden zu können.

In einem Bericht des Staatlichen Werkzeugausschusses aus dem Jahr 1929 heißt es beispielsweise: „Das Ausbringen von Dünger ist eine Qualitätsarbeit, die mit Sorgfalt ausgeführt werden muss. Junge Leute müssen darin geschult werden, die Streuarbeiten sorgfältig durchzuführen. Vorgesetzte müssen versuchen, Interesse an der Arbeit und Verständnis für ihre korrekte Ausführung zu wecken. Der Mann, der den Düngerstreuer fährt, muss wissen, was er ausstreut und wie viel pro Flächeneinheit – Quadratmeter Land oder pro Hektar – ausgebracht werden muss. Er muss die Länge des Feldes kennen und wissen, wie viel pro Umdrehung ausgebracht werden muss.“

Zunehmende Aufmerksamkeit für Umwelt und Klima

In den 1970er Jahren wurde man sich zunehmend der negativen Auswirkungen des zunehmenden Einsatzes von Kunstdünger bewusst. Auch besteht die Gefahr, dass die vielen Nährstoffe in den auf den Feldern ausgebrachten Kunstdüngern, insbesondere Stickstoff, in die umliegende Umwelt gelangen. Daher begann man, die Verwendung von Kunstdünger schrittweise zu regulieren und 1987 verabschiedete das dänische Parlament den ersten Plan zur Erhaltung der aquatischen Umwelt.

Der zunehmende Einsatz von Kunstdünger ermöglichte eine größere, einheitlichere und intensivere Bewirtschaftung der Höfe und Felder. Dies kann Folgen für die Artenvielfalt haben, weshalb auch der Wechsel zwischen verschiedenen Anbauarten und die Stilllegung von Feldern wieder stärker in den Fokus gerückt sind.

Schließlich ist das Klima in die Debatte über Kunstdünger eingetreten. Die jährliche Produktion und der Verbrauch stickstoffhaltiger Düngemittel tragen weltweit zu über 21 TP3T der globalen Treibhausgasemissionen bei, und Düngemittel machen einen erheblichen Teil der gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft aus.

Zwei Männer in Arbeitskleidung bereiten einen Vilmo-Düngerstreuer vor. Foto: Bruder Bernild

Zwei Männer in Arbeitskleidung bereiten einen Vilmo-Düngerstreuer vor. Foto: Bruder Bernild

Aufgrund politischer Regulierungen und einer effizienteren Nutzung chemischer Düngemittel in der Landwirtschaft ging der Verbrauch chemischer Düngemittel in Dänemark zwischen Ende der 1980er Jahre und irgendwann in den 2000er Jahren zurück. In den letzten Jahren ist der Verbrauch jedoch wieder gestiegen und stellt zusammen mit Gülle ein wichtiges Thema in den aktuellen Debatten über Nährstoffe in der aquatischen Umwelt und den Klimawandel dar.

Kunstdünger galt damals als unproblematische Lösung des Düngemittelproblems und ermöglichte es der Landwirtschaft, genügend Nahrungsmittel für eine immer größer werdende Weltbevölkerung zu produzieren. Neue Maschinen und Werkzeuge wurden entwickelt und die Landwirte mussten sich völlig neuartige Kenntnisse über die neuen chemischen und industriell hergestellten Wirkstoffe aneignen. Die zunehmende Aufmerksamkeit für Umwelt- und Klimaprobleme stellt die Entwicklung von Technologie, Maschinen und Wissen im Bereich der Produktion und Verwendung von Kunstdüngern jedoch vor neue Herausforderungen. Schließlich hat die Bio-Bewegung, die auf den Einsatz künstlicher Düngemittel verzichtet, in den letzten Jahren in Dänemark einige Fortschritte gemacht.